23.01.2017

Bundesregierung vs Trump: Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt

Foto: © CNN

Man sollte doch meinen, dass sich nunmehr zweieinhalb Monate nach der Wahl Donald J. Trumps zum 45. Präsidenten der USA die Wogen der Betroffenheit und der Empörung geglättet haben sollten, man sich mit seiner Wahl arrangiert hätte, man dazu überginge pragmatische Politik zu machen, oder sich zumindest in Diplomatie zu üben. Schliesslich muss man die folgenden vier Jahre mit ihm auskommen und als Oberhaupt der einzig verbliebenen Supermacht und Deutschlands wichtigstem Handelspartner ist er ja auch nicht irgendwer. Doch dem ist mitnichten so. Was ist der Grund dafür?


Warum unterbieten sich die vermeintlichen politischen Eliten dieses Landes noch immer in Niveau und Diplomatie bei Botschaften, die sie mehr oder weniger direkt über den Atlantik schicken? Den zweifelhaften Politgestalten aus Bund und Ländern muss doch klar sein, dass sich dies auf die künftige Partnerschaft mit einem derart mächtigen Partner negativ auswirken muss. Glauben Oppermann ("Donald Trump hat nicht alle Tassen im Schrank!") & Co. tatsächlich die US-Regierung würde dies ohne jegliche Konsequenzen über sich ergehen lassen? Meinen sie tatsächlich, dass im Angesicht unserer allmächtigen Staaatsratsvorsitzenden, Pardon, Bundeskanzlerin von nun an der Schwanz mit dem Hund wedelt, statt umgekehrt?

Vermutlich nicht. Die Antwort auf derart seltsame, wie seit dem zweiten Weltkrieg geschichtlich einmalige Entgleisungen heisst AfD. Seit Beginn des US-Wahlkampfes beschimpfte man Trump, so wie man es sich auch bei der AfD zur Gewohnheit gemacht hat, um sich nicht mit deren Inhalten auseinandersetzen zu müssen, als rechtspopulistisch, fremdenfeindlich, rückwärts gewandt und vieles mehr. Nun hatte Trump bei der Wahl unerwartet Erfolg. Das Undenkbare wurde Wirklichkeit. Die Bösen haben gewonnen. Der Wähler könnte annehmen, dass auch ein Erfolg der verhassten AfD bei der kommenden Bundestagswahl im September 2017 nicht mehr auszuschliessen ist. Schlimmer noch, dass all die populistischen Pläne eben dieser AfD vielleicht gar nicht so fatal für die Zukunft des Landes wären, wie allgemein propagiert? 

Dies muss unter allen Umständen verhindert werden und so fährt man munter mit dem Trump-Bashing fort, um dem Wähler zu suggerieren, wie fatal doch die Wahl der Rechtspopulisten ist. Welche in den Mainstreammedien prophezeiten Untergangsszenarien sind denn eingetreten? Börsen-Crash nach Brexit? Die Kurse zogen an. Fall des US-Dollars nach der Wahl Trumps und Flucht der Investoren aus den USA? Der Dollar wurde stärker und auch die Aktienmärkte reagierten positiv. Man darf also gespannt sein, welchen Teufel man als nächstes an die Wand malt, um die postfaktische Politik der Alternativlosigkeit unbeeindruckt weiterführen zu können.

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